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Toleranz, Hoffnung und Gerechtigkeit

Leben von sittenwidrigen Löhnen – Soll das die Zukunft sein?

Gestern durften wir ihn bewundern, den großen Jubel bei konservativen und liberalen Mitmenschen und die Börsenkurse steigen heute auch beständig. Das ist kein Wunder bei der Aussicht auf gelockerten Kündigungsschutz und „DiscountarbeiterInnen“, welche von ihrem Lohn nicht leben können. Aber was bedeutet das für den Großteil der Bevölkerung, welcher nicht aus Unternehmern besteht, sonder aus einfachen Angestellten? In diesem Artikel werde ich der Frage nachgehen, was es bedeutet für einen sittenwidrigen Lohn arbeiten zu müssen.

Heute sind bereits 22% der ArbeitnehmerInnen im Niedriglohnsektor beschäftigt, zum Vergleich in den USA sind es 25%. Doch nicht nur das, denn seit 2004 ist der durchschnittliche Stundenlohn von Niedriglohnbeziehern gesunken und immer mehr Menschen verdienen weniger als 5 € stündlich. Häufig hört man in diesem Kontext das Argument, dass Menschen, welche weniger leisten und gering qualifiziert sind auch weniger verdienen sollen. Doch die Zahl der Beschäftigten im Niedriglohnsektor mit abgeschlossener Berufsausbildung ist seit 2004 gestiegen, denn sie machen zwei drittel der Beschäftigten im Niedriglohnsektor aus und auch Frauen sind von dieser Entwicklung besonders stark betroffen, denn 70% der Beschäftigten im Niedriglohnsektor sind weiblich.

Diese Statistiken sind erschreckend, aber noch erschreckender werden sie, wenn man sich vor Augen führt, welche Schicksale dahinter stecken. Wenn man beispielsweise an den Familienvater aus Sachsen-Anhalt denkt, welcher in seiner Nachtschicht 4,40€ pro Stunde verdient und dafür kein geregeltes Familienleben mehr hat, weil er in der Nacht arbeiten muss. Oder an den Angestellten im Gartenbau aus Sachsen, welcher für seine Tätigkeit 2,74€ bekommt. Sachsen-Anhalts Arbeitgeberpräsident Helge Fänger äußerte sich zu dieser Thematik folgendermaßen: „Wir haben einen breiten Sockel an niedrig qualifizierten Leuten, die kann man nur für einfachste Arbeiten an hochproduktiven Anlagen, wie etwa Fließbändern, einsetzen“ laut Fänger sei, „ihre Stellung in der Wertschöpfungskette ist so niedrig, dass es einfach nicht möglich ist, mehr für sie zu bezahlen“. Diese Aussage ist meiner Meinung nach einfach nur unverschämt, zumal es sich bei den beschäftigten im Niedriglohnsektor nicht nur um gering qualifizierte ArbeiterInnen handelt.

Doch es wird sich wohl auch in Zukunft nichts an dem Schicksal der Menschen, welche im Niedriglohnsektor beschäftigt sind, ändern. Denn die FDP ist strikt gegen Mindestlöhne und auch wenn Minijobber in Zukunft bis zu 600€ verdienen dürften, wäre dadurch wohl kaum ein menschenwürdiges Leben möglich.

-team aknw mr

September 28, 2009 Posted by | Überlegungen, Gerechtigkeit, Kritik, Sozialpolitik, Wahlen | Hinterlasse einen Kommentar